Chiropractic für Kinder
Wir lieben unsere Kinder und wollen, dass sie möglichst gesund und glücklich sind. Das ist verständlich – und gar nicht so einfach. Nicht alle Kinder kommen gesund auf die Welt, manche müssen schon als Babys lernen, mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen zu leben. Unsere Lebensbedingungen sind in den Industrienationen komfortabel – aber nicht unbedingt körperfreundlich. Hinzu kommt unsere Neigung, einen Arzt erst dann aufzusuchen, wenn eine Krankheit ausgebrochen ist oder das Kind über etwas klagt.
Im alten China war es üblich, einen Arzt dafür zu bezahlen, dass man ihn nicht brauchte. Dass er durch Hinweise zur Lebensführung und zum Energiefluss, durch Akupressur und Akupunktur vorbeugend tätig war und seine Patientinnen und Patienten gesund erhielt. In der Chiropraktik, die zwar eine moderne Therapie ist, aber altes heilkundliches Wissen integriert, wird die Vorstellung einer vorbeugenden Gesundheitsvorsorge gepflegt.
Besonders deutlich wird dies bei der Behandlung von Kindern. Zwar sind Babys von Natur aus – so klein und zart sie sind – sehr widerstandfähig und mit gut funktionierenden Überlebensreflexen ausgestattet. Dennoch stellt die Geburt einen erheblichen Stressfaktor dar. Wir haben es zu tun mit
- einem radikalen Umgebungswechsel
- einer großen Anstrengung für Mutter und Kind
- einer Notwendigkeit, sich sehr schnell an veränderte Temperaturen, Nahrung, Körperhaltungen, an unbekannte Geräusche, Gesichter, Gerüche und vieles andere anzupassen
- einer sofort beginnenden Lerngeschichte, die nie wieder so intensiv sein wird wie in den ersten Monaten
Die meisten Erwachsenen wären kaum in der Lage, all das noch einmal zu überstehen. Babys tun es ... Aber auch auf sie hat der Stress Auswirkungen. Wir kennen die typischen „Anpassungsschwierigkeiten“: Dreimonatskoliken, nächtelanges Schreien usw.
Und was kann Chiropractic daran ändern?
Kinder können in jedem Alter behandelt werden – nach der Geburt, wenige Wochen oder Monate später, im Kleinkind- oder Kindesalter. Ein Chiropraktor kann mit seinem geschulten Blick feststellen, ob es auffällige Funktionen gibt, wie gut das Kind den – auch körperlichen – Geburtsstress überwunden hat. Und er wird sich dafür interessieren, ob das Kind viel weint oder eher ruhig ist, ob es andauernd Hals- oder Ohrenentzündungen, Erkältungen oder Verdauungsprobleme hat. Vor allem aber wird er, wenn er Hinweise auf ein nicht optimal funktionierendes Nervensystem erhält, mit seinen Adjustierungen dadurch in bestimmten Körperteilen entstehende Stressphänomene (Subluxationen) korrigieren.
Diese stressmindernde Adjustierung wirkt sich erfahrungsgemäß wohltuend auch auf Körperfunktionen aus, die wir zunächst einmal gar nicht damit in Verbindung bringen.
Schauen wir uns noch einmal den Geburtsstress an, um uns das klarzumachen. Der Kopf des Neugeborenen wird sehr stark zusammengedrückt. Die Schädelknochen, die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit werden dadurch selbstverständlich beeinträchtigt. Mehr oder weniger. Das Baby braucht Wochen und Monate, bis es seine Kopfbewegungen kontrollieren kann, ungefähr ein halbes Jahr, bis es sitzen kann und noch ein Jahr, bis es sich gegen die Schwerkraft durchsetzen und stehen und gehen lernt. Kindliche Schwerstarbeit, die die Wirbelsäule immens in Anspruch nimmt. Jeder kleine Muskel, jede Sehne, jeder Knochen versucht, seine lebenslange Aufgabe zu lernen.
Wir Erwachsenen sind dabei oft nicht sehr hilfreich, weil wir selbst nicht gelernt haben, klug mit unserem Körper umzugehen, in einer schonenden und gesunden Art und Weise zu sitzen, etwas zu tragen, uns zu bewegen, zu essen und zu schlafen und vieles mehr.
Kinder haben eine Menge Energie. Sie rennen, spielen, fallen, und all das muss ihr kleiner Körper ständig verarbeiten. Der Körper lernt dabei, wie er nicht fallen, Hindernissen ausweichen, schneller laufen, sich anspannen und entspannen und vieles andere kann. Unser Körper gleicht einem sehr leistungsfähigem Computer, der alles speichert. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von Körpererfahrung. Zuständig dafür ist wiederum unser Nervensystem.
Wenn ein Kind beispielsweise Plattfüße hat, stehen seine Fußgelenke unter erheblichem Stress, ebenso die Muskeln und Sehnen. Dank unseres Überlebenssystems gleicht das Nervensystem Fehlstellungen und -funktionen aus: Einige Muskeln müssen schwerer arbeiten als andere, einige Gelenke müssen eine unbequemere Position einnehmen - aber das Kind kann laufen. Dafür müssen allerdings auch die Knie mehr leisten als bei einem Kind ohne Fehlstellung der Füße, dies beeinflusst wiederum die Hüftgelenke, das Kreuzbein und schließlich die Wirbelsäule insgesamt.
Das bedeutet nicht, dass alle Kinder mit Plattfüßen irgendwann Kopfschmerzen bekommen. Aber es erhöht die Disposition dafür. Vor allem aber dafür, dass wir mit 50 Arthrose in den Knien bekommen. Mit Aspirin ist dergleichen nicht zu kurieren, und nicht wenige chirurgische Eingriffe wären überflüssig, wenn wir von Anfang an gesundheitsbewusst leben könnten und würden - und unvermeidlichen körperlichen Stress auf ein Minimum verringern würden. Genau das vermag Chiropraktik zu leisten.
Wir wollen, dass es unseren Kindern möglichst gut geht. Chiropraktoren können dazu sehr früh sehr früh beitragen. Sie können aber gerade auch dann, wenn dies nicht der Fall ist, wenn Kinder mit Fehlfunktionen oder -bildungen leben müssen den damit verbundenen Körperstress mindern und ihnen so zu mehr Wohlbefinden verhelfen.
Wir sollten daher nicht auf Schmerzen oder Symptome warten, um etwas für unsere eigene Gesundheit und die unserer Kinder zu tun. Vorbeugen ist immer besser als heilen. Eine alte Weisheit, die es immer wieder neu zu berücksichtigen gilt.